Christian, Tim, Felicitas, Nazifa und Nursima mit guten Geschäften in Zons
Foto: Frau Nipkow (Mutter)
Wie vermehrt man eigentlich Geld? Das war die Ausgangsfrage im Wirtschaftslehreunterricht der 8d. Unter Anleitung ihres Lehrers, Herrn Frieling, verwandelten sich die Kinder in Unternehmer/innen. Die Idee: In kleinen Teams werden Erdbeeren verkauft. Der Gewinn wird geteilt.
Bei der Ernte beim Bauer Dahmen in Allerheiligen. 60 kg kamen zusammen.
Bevor eine einzige Erdbeere verkauft wird bzw. bevor auch nur ein Cent Gewinn eingestrichen wird, stehen jede Menge Planung und Vorbereitung an. Das leisteten die Schüler/innen in Gruppen und staunten nicht schlecht, worauf alles geachtet werden muss. Rasch einigten sie sich auf eine Gesamtinvestitionssumme von 200,-€, nachdem mit Bauer Dahmen in Allerheiligen ein Sonderpreis bei großer Abnahme von 2,50,-€ pro Kilogramm ausgehandelt war. Im Einzelhandel lag der Preis bei ca. 2,50,-€ für 500g, insofern war eine hübsche Gewinnmarge zu erwarten. Doch wie sind die Verkaufsaussichten? Wer bleibt schon gerne auf seiner Ware sitzen? Die Schüler/innen waren da recht pessimistisch, denn die Aktion sollte an einem Freitag Vormittag über die Bühne gehen und der Salvatorplatz in Nievenheim wird nicht gerade frequentiert wie die Hohe Straße in Köln. Recherchen ergaben, dass vielfach die Ware weit unter dem eigentlichen Marktpreis losgeschlagen werden muss, wenn die Zeit drängt und der Stand wieder abgebaut werden muss. 2 kg pro Nase hielt die Klasse aber absolut für realistisch. Eine Menge, die, wenn alle Stricke reißen, jeder zur Not selbst vertilgen kann...
Schnell war zudem klar: Da gibt es noch weitaus mehr zu berücksichtigen: Wie kommt die Gruppe zum Feld? Wie wird die Ware verpackt und transportiert? Wie sehen die Stände aus? Woher bekommen wir Waagen, Tüten, Wechselgeld? Und: Was sagt eigentlich die Stadt dazu, wenn wir irgendwo auf öffentlichen Gehwegen Erdbeerstände aufbauen? Oder die Konkurrenz auf dem Dormagener Wochenmarkt?
Nicht alle gepflückten Erdbeeren wurden auch verkauft, nicht wahr, Aylin?
Foto: Jana aus der 8d
Nun, auf den Mund gefallen sind die 8dler ganz gewiss nicht, also telefonierte man ein wenig und fand in Frau Hinkofer vom Ordnungsamt eine freundliche Ansprechpartnerin bei der Stadt Dormagen. Jana und Jenna bekamen rasch einen Termin im Rathaus und konnten unsere Wünsche für fünf verschiedene Standorte verabreden. Das Gesundheitsamt hatte keine Bedenken und auch Frau Voss vom Stadtmarketing und Leiterin des Wochenmarktes war unserem Anliegen sehr, sehr offen und freundlich gegenüber eingestellt, sodass wir sogar dort verkaufen konnten und nicht einmal Standgebühren bezahlen mussten! Auch das Transportproblem war relativ rasch gelöst, denn es fanden sich nette Eltern, die Ware und Tische samt Deko hin- und herfuhren. Im Internet kauften wir kompostierbare Erdbeerschälchen, denn es sollte umweltverträglich zugehen.
Beim Pflücken der Ware auf dem Feld war schnell klar: Das muss funktionieren! Die Stimmung war super, alle Teams arbeiteten Hand in Hand und nach einer Stunde waren 60kg allerfeinster Erdbeeren fein säuberlich gepflückt und verpackt.
Top-Ware, frisch aus Allerheiligen
Foto: Jana aus der 8d
Unsere Elterntaxis machten sich auf den Weg nach Zons, Nievenheim und in die Innenstadt. Frau Voss begrüßte uns am Markt und wies uns einen 1a-Platz zu, direkt vor dem Alten Rathaus. Der Stand war noch nicht ganz aufgebaut, da standen schon etwa 10 Kund/innen um die Beeren herum. Nach 20 Minuten war alles restlos verkauft. In Zons und Nievenheim an zwei Standorten sah es ähnlich aus. Tja, hätten wir doch mal das Doppelte investiert; auch der Gewinn wäre unter diesen mustergültigen Bedingungen weitaus größer gewesen. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau, denn nach Abzug aller Unkosten bekam jede/r seinen vollen Einsatz plus ca. 66% Gewinn ausgezahlt. Weil die Gruppe wirklich ganz hervorragend gearbeitet hatte, erließ der Klassenlehrer auch noch die eigentlich verabredeten 25% Umsatzsteuer für die Klassenkasse. Noch etwas mehr Geld also für ein sicherlich sehr leckeres (Erdbeer-) Eis im Anschluss!
Ach ja: Wie vermehrt man denn nun eigentlich das eingesetzte Geld? Eine Reflektion des Projekttages steht noch aus, aber diese Frage hat der Tag eindeutig beantwortet: Durch Planung und Arbeit.
So machen Schule und Geschäfte Spaß: Jenna und Feenja auf dem Markt