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Fotos: IB

Wie sieht die Zukunft von Europa aus? Mit dieser Frage beschäftigten sich 40 Schülerinnen und Schüler unseres 12. Jahrgangs. Das Ergebnis: Eine selbst entwickelte Wanderausstellung, die nun in der EU-Vertretung Bonn präsentiert wurde und demnächst auch in der Schule gezeigt wird.

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WARNING! DON’T LET IT GET SO FAR – ein gelbes Warnschild vor einer kargen, zerstörten Stadtkulisse mit zombieähnlichen Gestalten und einem Menschen mit einer Gasmaske. Es ist das wohl düsterste Zukunftsszenario aus der Wanderausstellung des 12. Jahrgangs mit dem Thema: „Unser Europa in 30 Jahren“.  Das beklemmende Poster soll aufrütteln und provozieren. Aufzeigen, was geschehen könnte, sollte die EU – und die ganze Welt – in eine Klimakatastrophe geraten. Aber nicht alle Visionen aus dem Projekt des Internationalen Bunds (IB) zeichnen ein derart finsteres Bild von der Zukunft Europas. Von einem mobilen Europa mit autonomen Fahrzeugen und Drohnentaxis, über die Vereinigten Staaten von Europa, bis hin zu einer EU, in der Kinder und Jugendliche über ihr Schicksal mitbestimmen: Unter der Leitung von Paula Hartmann vom „Dreizack“ und Berit Rethmann vom Jugendcafé „Sprung(s)chance“ entwickelten die Oberstufenschüler sechs Szenarien, die auf türgroßen Rollups in der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn zum ersten Mal ausgestellt wurden.

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Vorträge und Planspiele zum europäischen Projekt: Die Gruppe in der EU-Vertretung Bonn

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Es war der krönende Abschluss eines Projekts, das am Anfang des Schuljahres unter der Federführung der beiden Sozialpädagoginnen startete. Zuvor hatten sich Hartmann und Rethmann nach Absprache mit unserem didaktischen Leiter Axel Frieling sowie dem Kurslehrer Thomas Reinhart im Rahmen einer Ausschreibung zum Thema „Europa mitgestalten – Wie denken junge Menschen IHR Europa?“ von der Stiftung Schwarz-Rot-Bund (IB) beworben und überzeugt. Als eines von vier Projekten erhielten sie den Zuschlag und eine Unterstützung in Höhe von 2.000 Euro.

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Geld, das die Projektleiterinnen gut investierten. Derart professionelle Plakate machen sich schließlich nicht von selbst. Nach einer sechswöchigen theoretischen Ausarbeitung der Hintergründe sowie zahlreichen Brainstormings konzipierten die Schülerinnen und Schüler ihre Plakate gemeinsam mit der Dormagener Agentur „Kopfsturm“. Unter der Anleitung von Agenturleiter Mike Ludwig und seinen Mitarbeitern gestalteten die Teilnehmer des Grundkurses Sozialwissenschaften ihr Szenario der europäischen Zukunft. Vier Wochen lang kamen die Agenturmitglieder ans BVS, um in Haus 5 an der Wanderausstellung zu arbeiten. Für den Feinschliff fuhren einige Schülerinnen und Schüler sogar in die Agentur und lernten die dortige Arbeit kennen.

Am 17. Dezember war es dann soweit. Die Exkursion in die Vertretung der EU-Kommission nach Bonn stand an – mit sechs fertigen Roll-Ups im Gepäck. Zunächst nahmen die rund 40 Oberstufenschüler an einem Workshop zum Thema Gesetzgebungsverfahren und institutionelle Struktur der EU teil und wussten die dortige Leitung durchaus zu überzeugen. Auf die Frage nach der unterschiedlichen Sitzverteilung der Abgeordneten im EU-Parlament antwortete Jan Noreiks aus der 12. Klasse: „Diese beruht auf der degressiven Proportionalität.“ Die verdutzte Reaktion des Workshop-Leiters ließ nicht lange auf sich warten. „Ok, so eine Antwort habe ich hier noch nie bekommen. Aber das ist natürlich richtig“, so der Mitarbeiter der EU-Kommission.

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Im Anschluss an den Workshop wurden dann die Plakate enthüllt und von den einzelnen Gruppen vor IB-Regionalleiter Peter Zinken, der Betriebsstättenleiterin für Dormagen, Simone Stumpp, und der Pressesprecherin der Außenvertretung der EU-Kommission, Kerstin Streich, präsentiert und erklärt. Die Wanderausstellung wird 2020 am BVS sowie in Institutionen des IB und der EU zu sehen sein. Ihren Vortrag schlossen die Schülerinnen und Schüler übrigens mit einem optimistischen Zukunftsszenario. „Du willst es doch auch“ prangert ein Schriftzug vor einer grünen Großstadt, in der ein Co2-neutrales Leben mit Hilfe von erneuerbarer Energie umgesetzt werden soll. Selbst die Hochhäuser sind auf jeder Etage bepflanzt und zeigen das Gegenteil einer kargen Stadtlandschaft. Vielleicht ist es ja doch noch nicht zu: für Europa und dessen Zukunft.

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Für den IB betreuten unsere Schülerinnen und Schüler neben dem Sozialwissenschaftslehrer Thomas Reinhart Paula Hartmann und Berit Rethmann (4. und 5. v.r.), die hier von der Pressesprecherin der EU-Vertretung und Schüler/innen eingerahmt werden. Auch die NGZ berichtete.