Das jährlich mit neuen Schülerinnen und Schülern beginnende Busbegleiterprojekt ist eine tragende Säule unserer Bemühungen um eine friedfertige Schule. Informieren Sie sich im Weiteren über die Konzeption sowie hier über die vergangenen Durchläufe. 

 

Das Busbegleiterprojekt an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule 

Unsere Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung als Busbegleiter/innen

Im Schuljahr 2003/2004 startete das Projekt mit 7 Mädchen und 7 Jungen aus der damaligen Jahrgangsstufe 8 der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Sie wurden in Zusammenarbeit von Schule, Busunternehmen und Polizei zu Busbegleitern ausgebildet. Auch in den folgenden Schuljahren wurden wieder jeweils 14 Jugendliche des achten Jahrgangs ausgebildet. Da der Andrang auf das Projekt mit der Zeit immer größer wurde, konnten wir nicht mehr alle Anmeldungen annehmen, obwohl die Zahl der auszubildenden Schülerinnen und Schüler auf bis zu 20 angehoben wurde. Größere Gruppen können nicht effektiv zu Busbegleitern ausgebildet werden. Mittlerweile wurden insgesamt fast 250 Busbegleiter ausgebildet.

Die Fahrzeugbegleiter/innen helfen jüngeren und schwächeren Mitschüler/innen. Sie verstehen sich als Kontaktpersonen zwischen Schülerschaft und Fahrer/innen der Busse und der Schule. Durch Vorbildfunktion und behutsames Agieren in konfliktträchtigen Situationen setzen sich dafür ein, dass die Schulwegsicherheit erhöht wird, die Beschädigung der Fahrzeuge zurückgeht und eine verbesserte Kommunikation zwischen allen Beteiligten erreicht wird. 

In Rollenspielen haben die Busbegleiter gelernt, gefährliche Situationen zu erkennen und zu entschärfen, Konflikte gewaltlos zu lösen und zwischen Streitenden zu schlichten. Oberstes Gebot ist allerdings der Selbstschutz: Sollte eine Situation unüberschaubar sein oder zu brenzlig werden, sollen die Busbegleiter erst gar nicht eingreifen oder um Hilfe bitten. Zudem sollen sie natürlich nie bei Konflikten zwischen Erwachsenen eingreifen. Als zusätzliche Sicherheit für die Busbegleiter gilt die Vorgabe, nie alleine als Busbegleiter aktiv zu werden. 

Die Busbegleiter tragen einen eigens dafür erstellten Ausweis. So ist es möglich, dass Mitschüler, die sich gefährdet fühlen, die Busbegleiter ansprechen. Zudem wissen die Busfahrer sofort Bescheid, dass Busbegleiter im Bus sind.

Ziele

Es gibt mehrere Ebenen, die es seinerzeit sinnvoll erschienen ließen, in Dormagen ein Busbegleiterprojekt zu starten. Alle Punkte haben auch heute noch Bestand.

  • Die Sicherheit der Kinder liegt allen am Herzen, sowohl den Eltern als auch der Schule und den Transportunternehmen. Wenn sich das Verhalten an den Haltestellen und in den Bussen tatsächlich verbessern lässt, dann ist das ein gewichtiges Argument für das Projekt.
  • Durch die Teilnahme an dem Projekt eignen sich die beteiligten Schüler Kompetenzen an, die bei späteren Bewerbungen positiv ins Gewicht fallen werden. Zudem fördert die Busbegleitertätigkeit die Zivilcourage und ist daher geeignet, die Persönlichkeit der Jugendlichen positiv weiterzuentwickeln und ihnen zu helfen, einen Schritt in Richtung Selbstverantwortung zu gehen. Gerade Letzteres ist im Schulprogramm der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule verankert. 
  • Der Unterricht leidet darunter, wenn die Kinder schon gestresst zur Schule kommen. Wird der Stress der Kinder auf dem Schulweg reduziert, dann kann damit ggf. auch der Unterricht beruhigt werden. 
  • Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule war seinerzeit die einzige Schule in Dormagen, die bereit war, an dem Projekt teilzunehmen. Auch das Busbegleiterprojekt ist ein Zeichen des großen Engagements der Schule bei außerunterrichtlichen Projekten. Bis heute gab es zwar an anderen Dormagener Schulen punktuell eine Ausbildung zum Busbegleiter, die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ist aber die einzige Schule, die dies konsequent jedes Jahr durchführt.
  • Die Busunternehmer haben bestätigt, dass zumindest auf den Buslinien zur Bertha-von-Suttner-Gesamtschule weniger Vandalismusschäden in den Bussen zu verzeichnen sind. Randalierende Schüler im Bus richten aber nicht nur materielle Schäden an; sie verursachen auch Ängste bei den Mitfahrern. Zudem schädigen sie auch immer den Ruf der Schule, von der sie kommen. 
  • Eine bessere Kommunikation und Zufriedenheit aller beteiligten Gruppen ist ebenfalls zu erwarten.
  • Schließlich ergeben sich durch die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Partner (Schule, Busunternehmen und Polizei) auch partnerschaftliche Beziehungen, also Kontakte, die vielfältig innerhalb und außerhalb des Unterrichts genutzt werden können.

Ausbildung

Die Ausbildung umfasst u. a. folgende Trainingsinhalte bzw. Lernziele:

  • Erkennen und Einschätzen von kritischen Situationen
  • Verhalten in Konfliktsituationen, Denken in Handlungsalternativen 
  • Streitschlichtung, Deeskalationstheorien 
  • Bewusste Körpersprache 
  • Aktives Zuhören 
  • Neutrales Verhalten 
  • Kommunikationstechniken 
  • Stärkung des Selbstbewusstseins, Förderung von Zivilcourage
  • Freundlichkeit, Höflichkeit und sicheres Auftreten

Die Ausbildung wird geleitet von Frau Manuela Thelen, Busfahrerin bei Hillmann-Reisen, die dafür zunächst einen Trainer-Lehrgang bei der BOGESTRA in Bochum durchgeführt hat.

Die Ausbildung wird unterstützt von Herrn Rudolf Mehl von der Kreispolizeibehörde Neuss, Bezirksbeamter für Nievenheim. In den ersten beiden Jahren arbeitete auch Herrn Franz-Josef Baumeister, Kreispolizeibehörde Neuss - Kommissariat Vorbeugung, mit, der auch andere, ähnliche Projekte betreut aber mittlerweile andere Aufgaben übernommen hat.

Schließlich begleitet Herr Michael Oomen, Lehrer an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, das Projekt. Er verfügt als Moderator für Streitschlichtung über entsprechende Kenntnisse und ist der direkte Ansprechpartner für die Busbegleiter/innen. Seit dem Schuljahr 2017/18 verstärkt die Lehrerin Frau Marion Stach das Team.

Das Projekt funktioniert auf der Basis eines ständigen Kontakts zwischen Schule, Verkehrsunternehmen und Polizei (3-Säulen-Prinzip).

Alfons Lommerzheim, 3. September 2018