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Hiob im Schauspielhaus - ein großartiger Theaterabend für unsere 12er in Köln 

Ich will Gott verbrennen, schreit Mendel Singer. Und wenn Bruno Cathomas als frommer Jude hier nach schlimmem Leidensweg sein Allerheiligstes verflucht, ist die Kölner Inszenierung nach Joseph Roths Roman Hiob an ihrem intensivsten Moment angelangt. 

Unsere beiden Deutschleistungskurse der zwölften Jahrgangsstufe besuchten gemeinsam mit ihren Lehrern das Theaterstück Hiob im Depot 1 in Köln-Mülheim. Das Depot ist eine Spielstätte des Kölner Schauspielhauses. 

Circa 800 Besucher aller Altersklassen, von denen viele Schüler von anderen Schulen waren, sahen sich das Stück an. Kein Wunder, denn Joseph Roths Hiob steht auf dem Lehrplan Deutsch für das Zentralabitur. 

Der tiefgläubige Jude Mendel Singer erleidet im Laufe seines Lebens grausame  Schicksalsschläge; so ähnlich wie Hiob aus dem Alten Testament. Zuerst muss er aufgrund seiner Armut die geliebte russische Heimat verlassen und nach New York auswandern. Zurücklassen muss er aber seinen jüngsten Sohn Menuchim, der an Epilepsie leidet und daher nicht einreisen darf. In Amerika geht es Mendel gar nicht gut: Der zweite Sohn stirbt im 1. Weltkrieg, die Tochter Miriam wird geisteskrank und kommt in eine Psychiatrie, wo sie vor sich hindämmert. Ein weiterer Sohn ist mittlerweile bei den Kosaken gelandet und kämpft in Russland gegen den Zaren. Sein Schicksal ist ungewiss. Mendel muss davon ausgehen, dass auch er tot ist. Seine Ehefrau verzweifelt tief und stirbt vor Kummer. Umso weniger kann Mendel sein Glück fassen, als nach Jahren Menuchim in Brooklyn vor ihm steht... Aufgetaucht zu Ostern wie weiland der Messias! 

Das Bühnenbild bestand aus einer zwei Meter hohen und sich drehenden Plattform. Auf und unter ihr fand das Schauspiel statt. Die Bühne konnte das ganze Stück auf diese Art und Weise auf die entscheidenden Wendepunkte im Leben Mendels verdeutlichen. Bei der Atlatiküberfahrt zum Beispiel drehte sich die ganze Konstruktion unter lautem Getöse. Dieselgestank erfüllte das Theater!

Eine ganz besonders beeindruckende Leistung erbrachte Bruno Cathomas, der den Mendel gab. Mal aufbrausend und temperamentvoll, dann aber auch wieder ganz in sich gekehrt, ruhig und nachdenklich. Öfter hielt man vor Spannung den Atem an. Cathomas war erkältet und trotzdem hielt er ohne Pause durch. Ebenso  aufgefallen ist uns die Schauspielerin von Mendels Tochter. Sie war ganz kurzfristig eingesprungen wegen eines Krankheitsfalles, trotzdem spielte sie sehr überzeugend; auch mit Textbuch in der Hand. Die Souffleuse hat an diesem Abend bestimmt Schwerstarbeit geleistet. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Theaterbesuch ein kulturelles Erlebnis war: Eine tolle Theaterumgebung in einem großartigen Raum. Wir sind nun gespannt auf die Lektüre.

 

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