Wöchentliche Lesephasen 5. bis 10. Jahrgang
Lesen ist DIE Schlüsselkompetenz des schulischen und universitären Erfolgs. Dabei geht es nicht so sehr um das Sprechen des Geschriebenen, sondern um weitaus mehr: Um das gedankliche Verstehen kleinerer und größerer Zusammenhänge, um das eigenständige Belegen des geschriebenen Wortes mit Sinn.
Nach diesem Verständnis können sage und schreibe bis zu 7,5 Millionen Deutsche nicht richtig lesen, man spricht von funktionalem Analphabetismus. Für die Betroffenen bleiben Ausbildungs- und Berufswege verschlossen, der schulische Erfolg ist gefährdet. Das Lesen nämlich ist eine ganz wesentliche Grundfertigkeit für so gut wie jede Unterrichtsdisziplin: Erfolg in Mathematik, Biologie, Französisch ohne vernünftig ausgebildete Lesefähigkeit? Schier unmöglich.
Von Gedichten sagte Johann Wolfgang von Goethe, sie seien gemalte Fensterscheiben. Durch sie hindurch blicken zu können, erschließt, einem großzügigen Verständnis des Dichterwortes nach, neue Welten, zum Beispiel die Anne Franks oder Harry Potters. Wer liest, unterhält sich, entspannt sich, bildet sich.
Bei all dem wollen wir tatkräftig helfen, denn ob es uns gefällt oder nicht: Lesen ist keine Kulturtechnik, die einfach so vorausgesetzt werden kann - schon gar nicht bei Fünftklässlern. Daher haben wir eigene Lesephasen im Stundenplan vorgesehen und zwar für die Jahrgänge 5 - 10. Diese Einheiten geben dem Schulalltag einen entspannenden Akzent, trainieren die Kinder hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und vermitteln, last but not least, Freude am Fabulierten. In den Klassen 5 & 6 geschieht das im Rahmen eines erprobten Programms, später zunehmend frei. In Stufe 10 soll die Lesestunde auf die Ansprüche der Zentralen Prüfungen hin orientiert werden.
Befragungen der Kinder und ihrer Lehrerkräfte haben tatsächlich bestätigt: Die Leselust wird geweckt, der Stress des Ganztages nimmt ab.
Bereits ab April 2013 haben wir über einen Zeitraum von etwa einem Jahr vertiefende Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Universität Wuppertal durchgeführt. Fördert das Programm die Lesefähigkeit der Jugendlichen tatsächlich messbar? Es gibt, da eine repräsentative Längsschnittuntersuchung schwierig durchzuführen ist, methodische Probleme, jedoch sind die Ergebnisse der Universität sowie unsere eigenen Evaluationen ausgesprochen vielversprechend. Festzustellen ist mithilfe standardisierter Lesetests nämlich, dass es im Vergleich zu Schüler/innen, die keine Lesestunden hatten, signifikant bessere Leseleistungen (Geschwindigkeit und Textverständnis) bei den Jugendlichen gibt, die das Lesecurriculum durchlaufen haben.