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Das D&G-Ensemble nimmt wohlverdienten Applaus entgegen.
Vor der Aufführung war Frau Lux nach ihrem schönsten D&G-Moment gefragt worden: "Der schönste Moment kommt noch: Eure Aufführung. Darauf freue ich mich genauso wie ihr. Und auf eure strahlenden Gesichter, wenn ihr nachher fetten Applaus bekommt." Frau Lux wurde nicht enttäuscht. Und die Schauspielerinnen erst recht nicht. Doch der Reihe nach.
Der Kurs hatte mit Widrigkeiten zu kämpfen: Zuerst Corona, gewaltige Textmengen, keine geeignete Spielstätte. Was er mit viel Improvisation, Akribie, Kreativität und Talent draus machte, war einfach klasse!
Das Schiller-Stück "Die Räuber" mit seinen filmreifen Konflikten um enttäuschte Liebe, Verrat und Leidenschaft war eine Steilvorlage. Der Kurs hatte eine interessante Adaption von Sabine Hrach gewählt, in der Elemente der historischen Vorlage mit einer Parallelhandlung aus dem Hier und Jetzt gekoppelt wird. Der originale Karl v. Moor, labil aber ehrlich und allseits geliebt, ist dort Charly; der ist zwar ein Fall für Aktenzeichen XY aber doch aufrichtig und gutherzig. Karls intriganter Bruder bei Schiller findet seine Entsprechung in Charlys Bösewicht-Bruder Franz; die loyale Geliebte Karls, Amalia, in Emelie, der treuen Freundin Charlys. Bei Schiller leidet Vater Maximilian unter der unfassbaren Boshaftigkeit seines Sohnes Franz; in der modernen Familie ist es die Mutter. Die Clique Karls besteht aus "Räubern", die Charlys aus einer schulmüden, etwas überdrehten und anarchischen Gang. Aber immerhin: Karl und sein Pendant Charly haben Freunde, echte Verbündete und liebende Eltern- Franz und Franz haben nur... sich selbst, auch wenn zwischen ihnen 250 Jahre liegen.
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Im Bild gemeinsam in einer Szene: Links die Schiller-Räuber; rechts die free students - Gang. Die diversen Zeitsprünge erforderten aber sonst ein sehr flexibles Bühnenbild. In kurzen Umbaupausen entstanden wechselnde Kulissen, die in liebevoller, stundenlanger künstlerischer Arbeit entstanden waren. Auf diese Art und Weise wurde sehr anschaulich auf die Bühne gebracht, dass Motive, Handlungen und Themen parallel verlaufen. Genau so wird Theater für junge Leute attraktiv: Wenn sie sehen, dass es etwas mit der Gegenwart zu tun hat; mit ihrer Gegenwart!
Bühnenarbeit steht und fällt mit den Schauspielerinnen (allesamt Mädchen; vielfach in "Hosenrollen"). Und da waren ganz erstaunliche Leistungen zu sehen. Die Texte wurden nicht einfach nur gesprochen, sondern gestisch und mimisch mit Leben gefüllt; oft witzig, manchmal anrührend und immer authentisch. Große Klasse und großes Kompliment an das ganze Ensemble!
"Bei mir in Mathematik ist die ... immer so still. Wie macht die Gabriela das, dass die alle hier so aus sich rauskommen?", überlegte laut eine Kollegin in der Pause. Gute Frage. Wahrscheinlich hängt das mit einem sehr engen, vertrauensvollen Verhältnis zusammen, das D&G-Lehrerin Gabriela Lux und die Gruppe zueinander aufgebaut haben. Und natürlich damit, dass da echte Kompetenz vermittelt wurde, sich auszudrücken und darzustellen. Das Publikum spürte das, spendete häufig Szenenapplaus und zeigte sich am Ende regelrecht begeistert. Kein Wunder, dass Gabriela Lux am Ende resümierte: "Das ist das, was ich an meinem Job so liebe..."
Ganz herzlichen Dank an Verena Tente, die für die Musik, Technik und Choreographie verantwortlich zeichnete sowie an Gabriela Lux für die Regie und Gesamtleitung. Beide haben in stundenlanger, akribischer Kleinarbeit dafür gesorgt, dass es Höchstleistungen auf der Bühne gab. Herzlichen Dank auch an das superkompetente, professionelle Technikteam und, natürlich, an das gesamte Schülerinnenensemble. Großartige Arbeit!
Standing Ovations, ein Lichtermeer und Riesenbegeisterung zum Schluss: Das Publikum nach der Aufführung!