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 v.l.n.r.: W. Wimmer (CDU), Dr. P. Cremerius (FDP), Moderator L. Bunten, R. Thiel (SPD), O. Schulz (Linke)

Die bislang einzige Podiumsdiskussion in Dormagen zur Landtagswahl (13. Mai 2012) fand, wie schon vor zwei Jahren, wieder in den Räumen der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule statt. Unter der Moderation des Politiklehrers Ludger Bunten diskutierten die Landtagskandidaten des Wahlkreises 45 (Martin Knocke von Bündnis 90/ Die Grünen musste krankheitsbedingt absagen) schwerpunktmäßig ihre Standpunkte zu Bildungsfragen. In einem zweiten Veranstaltungsteil stellten sie sich den Fragen sowie mancher Kritik der etwa 200 anwesenden Schüler und Schülerinnen.
Das Resümee der Politiker fiel später ausgesprochen positiv aus. Rainer Thiel: An der Vorbereitung und Durchführung einer solchen Veranstaltung erkennt man die hohe Qualität der Schule. Eine Einschätzung, die auch die örtliche Presse teilt (vgl. Bericht und Kommentar Vorbildliche Bildungsarbeit der NGZ). 

Nach der Begrüßung durch Schulleiter Dr. Hansen ergriffen die Kandidaten unter der ruhig-sachlichen Leitung des Moderators die Gelegenheit, ihre zentralen bildungspolitischen Anliegen vorzustellen. Typisch für (Schul-) Friedenszeiten: Vielfach bewegt man sich nach jahrzehntelanger, teils erbittert geführter Fehde aufeinander zu.

W. Wimmer stellte nüchtern fest, dass die Hauptschule in Dormagen ein Auslaufmodell sei und die Sekundarschule eine leistungsfähige Alternative darstelle. Er mahnte eine solide Finanzausstattung aller Schulen für die Zukunft an. Wimmer stellte den wichtigen pädagogischen Beitrag unserer Schule im Besonderen und der Gesamtschulen im Allgemeinen heraus; eine Position, die für CDU-Kandidaten in der Vergangenheit durchaus nicht selbstverständlich war. 

Den in NRW erreichten Schulfrieden mit der Einigung auf eine neue Schulform im Mittelpunkt der Vereinbarungen lobte R. Thiel ausdrücklich. Thiel betonte für seine Partei die große Bedeutung eines längeren, gemeinsamen Lernens sowie die Unsinnigkeit einer frühen Aufteilung auf unterschiedliche Schulformen. Die Gesamtschulidee käme dieser Auffassung am nächsten. Thiel kritisierte die G8- Reformen, zumal entsprechende Lehrplananpassungen immer noch ausstünden.  

Dr. P. Cremerius hingegen hält "eine Schule für alle" für utopisch und möchte die Dreigliedrigkeit und insbesondere das Gymnasium strukturell gestärkt sehen. Begabungsunterschiede bestünden natürlicherweise und die Bildung unterschiedlicher Schulformen stelle eine geeignete Reaktion hierauf dar. Dr. Cremerius sieht die G8- Reformen ebenfalls kritisch, weil die Freizeit der Jugendlichen arg reduziert würde. 

O. Schulz stellte für seine Fraktion klar, dass sie den Schulkompromiss der anderen Landtagsfraktionen nicht mittrage. Die hohe Ablehnungsquote an Gesamtschulen repräsentiere den Elternwillen, diese Schulform weiter zu stärken. Zudem sei die Gesamtschule darauf ausgelegt, nach einem gemeinsamen Beginn Schülerkarrieren behutsam nach Neigungen und Leistungen auszudifferenzieren. Auch die Linke sieht G8 kritisch. 
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 Viele junge Leute nutzten die Gelegenheit, nachzufragen. Im Bild: Achmed aus Stufe 11
Im zweiten Teil der Veranstaltung ergriffen die Jugendlichen die Möglichkeit, Ihre Bedenken zu den vorab dargestellten Positionen der einzelnen Fraktionen darzulegen und mit Kritik sowie weitergehenden Fragestellungen zu verknüpfen. Deutlich wurde dabei, dass die Politik zu Teilaspekten der Bildungsorganisation in NRW noch keine überzeugenden Antworten gefunden hat. Fragen zur künftigen Rolle der Schülervertretungen oder der personellen und materiellen Ausstattung der Schulen und Universitäten blieben weitgehend offen. Insbesondere dieser letztgenannte Aspekt beunruhigt viele Jugendliche; konkurrieren sie im nächsten Jahr wegen des ersten Abiturjahrganges nach acht Jahren doch mit doppelt so vielen Bewerber/innen um heute schon rare Studienplätze an überlaufenden Universitäten.
Ausgesprochen kontrovers diskutiert wurde die Erhebung von Studiengebühren. Linke und SPD lehnen sie aus Gründen der Gleichbehandlung ab, während CDU und FDP eine andere Position vertreten und zwar mit dem erstaunlichen Argument, Studiengebühren würden für soziale Gerechtigkeit sorgen. Sie allein nämlich würden die ansonsten finanziell schlecht ausgestatteten Universitäten davon abhalten, hohe Zugangshürden aufzustellen, um den Kreis der Studierenden klein und somit finanzierbar zu halten. 
Im Sinne eines ARD- Faktenchecks wird es den Fachkursen, die die Veranstaltung inhaltlich so sorgsam vorbereitet hatten, gelingen, diese und andere weiterführenden Fragen zu vertiefen und aufzuklären. 
Die Schulleitung der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule bedankt sich bei den Politikern für ihre Bereitschaft, sich zu stellen, Herrn Bunten für die kompetente Moderation, den Schülerinnen und Schülern für ihr ernsthaftes Engagement und bei den beteiligten Kolleginnen und Kollegen für die erstklassige unterrichtliche Vorbereitung. 

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