Dieses Interesse der Jugendlichen richtet sich seit mehreren Jahren auf den „Italiener-Friedhof“ im westfälischen Stukenbrock: einen Friedhof ohne Tote. Italienische Soldaten waren nach dem 8. September 1943 in Stukenbrock zusammen mit russischen und anderen Kriegsgefangenen in einem riesigen Lager in der Senne zwischen Bielefeld und Paderborn eingesperrt, weil sich Italien unter Marschall Pietro Badoglio geweigert hatte, weiterhin an der Seite der Hitler-Armee im eigenen Land und auch gegen die eigene Bevölkerung zu kämpfen. Die italienischen Soldaten waren nun für die Deutschen die „Badoglio-Verräter“, und als „Verräter“ wurden sie ähnlich schlecht behandelt wie die umgekommenen 65.000 sowjetischen Gefangenen. Viele starben in Stukenbrock an Hunger und Krankheiten und wurden zunächst auf dem „Italiener-Friedhof“ begraben. |
Jedes Jahr um den 1. September fahren die Schüler aus Dormagen nach Stukenbrock, um in einem Workcamp die Geschichte aufzuarbeiten und den „Friedhof ohne Tote“ zu gestalten. Sehr schnell hatten sie nämlich erfahren, dass die Gräber leer waren. Ein Gedenkstein auf dem Gemeindefriedhof mit italienischen Namen entdeckten sie. Aber der ehemalige Friedhof auf der anderen Straßenseite war längst wieder zu einem Waldstück in der Senne-Landschaft geworden. |
Es blieb die Frage, wo die umgekommenen Soldaten geblieben sind. Die erste Spur führte im September 2008 nach Hamburg zur Friedhofsverwaltung. Von dort gab es einen Monat später einen Hinweis auf das italienische Generalkonsulat in der Hansstadt. Das Generalkonsulat schaltete das italienische Verteidigungsministerium in Rom ein. Von dort gab es nun Antwort – vermittelt durch die diplomatische Vertretung in Hamburg. |
Italienisches Generalkonsulat dankt der Schule
- Geschrieben von Uwe Koopmann
- Zugriffe: 4766